Vielleicht musstest du in deinem Leben schon Phasen durchmachen, in denen es dir schwer fiel, dich anderen anzuvertrauen und offen über deine Probleme zu sprechen. Womöglich leiden in deinem Umfeld manche an Depressionen oder du hast sogar selbst damit zu kämpfen.
Besonders Menschen mit psychischen Erkrankungen fällt es schwer, sich ihren Mitmenschen mitzuteilen und nach Hilfe zu fragen. Oft haben sie Angst davor, verurteilt zu werden oder sie befürchten, dass niemand ihre Sorgen ernst nehmen könnte. Leider werden Depressionen und zahlreiche andere psychische Erkrankungen in der Öffentlichkeit immer noch stark stigmatisiert. Wenn der Kontakt zu anderen übermenschlich schwerfällt, kann dann Künstliche Intelligenz (KI) zu Hilfe eilen und an die Stelle des Psychotherapeuten treten?
KI – Therapeut der Zukunft?
Einer der ersten, der dieses Potenzial der KI bereits vor vier Jahren erkannte, war Michiel Rauws, selbst Patient eines Psychotherapeuten. Er verbrachte viel Zeit mit seinem Therapeuten und erkannte, dass sowohl die Fragen als auch die Ratschläge dessen immer nach einem bestimmten Schema abliefen. Auf Basis dieses Schemas entwickelte der Programmierer Rauws gemeinsam mit seiner Firma “X2AI” eine App, in der zwei Chatbots namens “Karim” und “Tess” in die Rolle des Therapeuten schlüpfen.
Testphase
“Karim” wird beispielsweise als Seelsorge- Programm in libanesischen Flüchtlingslagern eingesetzt, um sich dort als digitaler Psychotherapeut, um die zahlreichen traumatisierten Menschen zu kümmern. Hilfe würden sie ansonsten kaum Hilfe bekommen. Er ist jedoch kein Roboter, der vor den Menschen sitzt, sondern ein Chatbot, also ein Computerprogramm, mit dem sie über das Smartphone kommunizieren können. Er uns sein Schwesterroboter “Tess” werden mittlerweile sogar in Krankenhäusern eingesetzt. Sie antworten nach Mustern, die ihnen Psychologen beigebracht haben. Die beiden entwickeln diese weiter, wenn sie erkennen, welche Fragen den Patienten weiterhelfen.
Vorteile von Chatbots
Weltweit leiden mehr als 320 Millionen Menschen (4,4% der Weltbevölkerung!) an Depressionen. Millionen dieser Menschen holen sich keine professionelle Unterstützung, da Termine beim Psychologen oft teuer sind. Vor allem in ländlichen Gegenden sind die kaum zu finden. Hier treten die Vorteile der digitalen Seelsorger klar zum Vorschein. Therapie kann auf diese Weise allen zugänglich gemacht werden und ist obendrein auch noch bezahlbar. Hinzu kommt, dass ein Roboter nicht urteilt, nichts vergisst und keine Sprechstunden zu ungünstigen Uhrzeiten hat. Psychologen können somit auch entlastet werden und sehen sich nicht mehr mit seitenlangen Wartelisten konfrontiert.
Was kommt
Falls dich dieses Thema interessiert und du noch mehr darüber wissen möchtest, dann schau auf jeden Fall nächste Woche wieder auf unserem Blog vorbei! Ich teste nämlich gerade eine ähnliche App, die ebenfalls über einen Seelsorge- Chatbot verfügt. Allerdings bietet sie auch die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Welche Unterschiede es in dieser Hinsicht zwischen Mensch und Maschine gibt und welche Erfahrungen ich mit dieser App gemacht habe, erfährst du dann im nächsten Beitrag.
Quellenangaben:
– (http://www.sueddeutsche.de/digital/kuenstliche-intelligenz-eine-maschine-gegen-die-depression-1.3431873)
– (http://www.sueddeutsche.de/digital/kuenstliche-intelligenz-eine-maschine-gegen-die-depression-1.3431873)
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Isabella Herdega
Eigentlich besteht mein Leben aus der Aneinanderreihung von Buchstaben. Ich lasse aus ihnen Wörter entstehen, füge sie zu Sätzen zusammen und erzähle damit Geschichten. Ab und an esse ich aber auch einfach gern Pizza.