Meine Schulzeit startete mit einer großen Schultüte und dem Satz:“Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.” Nachdem ich zwölf Jahre in einer Bildungsanstalt verbrachte, blieb eigentlich nur eine Frage offen: Wolltet ihr mich alle verarschen?
Was ich fürs Leben gelernt habe, weiß ich bis heute nicht so genau. Die verschiedenen Gesteinsschichten der Alpen waren es auf jeden Fall nicht. Selten, aber doch, wurde uns etwas über die “Arbeitswelt da draußen” erzählt. Wenn ich heute daran zurückdenke, muss ich mir ein Lachen verkneifen. Die Realitätsnähe dieser Darstellungen der Arbeitswelt, entsprachen dem Zuckergehalt von Cola-Zero.
Weg mit dem Leistungsdruck
Im Zuge unseres Themenmonats “Zukunft der Arbeit” haben wir letzte Woche über den möglichen Kompetenzwandel gesprochen, der mit der Auflösung des Leistungsdenkens einhergehen könnte. Wenn es im Leben nicht mehr darauf ankommt, bestimmte Arbeiten besser, schneller und effizienter als andere zu verrichten, sollte dieser Leistungsdruck auch aus dem Schulalltag verschwinden. Gesetzt den Fall, dass wir nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen, sollte die Vorbereitung auf die neue Arbeitswelt bereits in der Schule beginnen.
Was die Schule von morgen vermitteln sollte
Weniger Faktenwissen, mehr selbstständiges Denken, soziale Kompetenzen, Problemlösungsstrategien und Kreativität!
Neue Schulfächer
Letzte Woche haben wir bereits angesprochen, dass viele Menschen in eine Sinnkrise geraten könnten, wenn ihre Berufstätigkeit von Maschinen übernommen wird. Das Gefühl gebraucht zu werden und eine “Daseinsberechtigung” auf dieser Welt zu genießen, ist oftmals eng mit der Arbeitswelt verbunden.
In Schulfächern wie “Sinn des Lebens” oder “Glück” könnten Kinder lernen, wie sie sich selbst wichtige Lebenskompetenzen aneignen. Dazu gehören beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit, die Gestaltung des eigenen Alltags, oder ressourcen- und lösungsorientiertes Handeln. Auch “Persönlichkeitsentwicklung” und “Physische und Psychische Gesundheit” würden dazu beitragen, sich erfolgreich auf das spätere Leben vorzubereiten.
Theorie und Praxis
Die Schüler werden immer mehr, die Lehrer immer weniger. Mit dem Einsatz von Fachkräften aus den verschiedensten Lebens- und Berufssparten könnte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens, würden Schulen wieder über ausreichend Personal verfügen. Zweitens, könnte damit die Frage “Warum lerne ich das eigentlich?” klar beantwortet werden.
Theorie und Praxis haben oft wenig miteinander zu tun, jedoch ist die Vermittlung von beidem wichtig. Mit einer Kombination aus Lehrern und Fachkräften aus den verschiedensten Gebieten wäre beides gleichzeitig möglich. Gepaart mit einem fächerübergreifenden Unterricht könnten Kinder Zusammenhänge schneller verstehen lernen.
Deine Meinung
Jetzt ist deine Meinung gefragt: Was sollte sich am Schulsystem ändern? Sollte es überhaupt auf die Arbeitswelt vorbereiten? Was hast du fürs Leben aus der Schule mitgenommen? Was hättest du gern in der Schule gelernt?
Achtung: Dieser Beitrag ist nur ein Gedankenkonstrukt und hat keine Allgemeingültigkeit!
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Isabella Herdega
Eigentlich besteht mein Leben aus der Aneinanderreihung von Buchstaben. Ich lasse aus ihnen Wörter entstehen, füge sie zu Sätzen zusammen und erzähle damit Geschichten. Ab und an esse ich aber auch einfach gern Pizza.