Virtopsy 2_Technologieengel

Letzte Woche hast du die den Ablauf und die Funktion einer Virtopsy kennengelernt, heute soll es um ihre Vor- und Nachteile und ihre Entstehungsgeschichte gehen.

Vorteile

Laserscans von den Tatorten lassen sich mit den Daten aus CT, MRT und dem Oberflächenscan des Leichnams zu einem digitalen Tatort inklusive Tathergang rekonstruieren. Diese dreidimensionale Dokumentation ist zudem unabhängig von der Person, die die Untersuchung durchführt. Das garantiert eine objektive Berichterstattung. Zudem dauert eine virtuelle Erstuntersuchung wenige Sekunden, während eine manuelle  Schädeluntersuchung bereits mindestens 30 Minuten Zeit beanspruchte. Wenn früher eine zweite Meinung von einem Fallgutachter eingeholt werden musste, konnte der nur auf den Autopsiebericht seines Vorgängers zurückgreifen.

Durch die Virtopsy wird es Zweitgutachtern ermöglicht, jederzeit die Befunde des Oberflächenscans, der CT und MRT einzusehen, indem man sie ganz einfach digital an sie verschickt. Zweitgutachtern steht dann nicht nur der Bericht des Rechtsmediziners zur Verfügung, sondern auch alle Originalbefunde, die, im Gegensatz zu einer Autopsie bei der der Körper geöffnet werden muss, nicht zerstört sind. Da eine Virtopsy vollkommen “unblutig” abläuft, können ihre Bilder auch sehr gut vor Gericht verwendet werden. (siehe Quelle)

Nachteile

Eine Virtopsy kostet das zwei- bis dreifache einer Autopsie. Experten nach seien diese Kosten aber absolut gerechtfertigt, aufgrund der enormen Qualitätssteigerung durch die 3D-Dokumentation der Befunde. Außerdem würde eine Virtopsy immer noch billiger kommen, als Rechtsanwälte, die sich jahrelang streiten. (siehe Quelle)

Entstehungsgeschichte

Die Erfolgsgeschichte der Virtopsy begann, Mitte der 1990er Jahre, ziemlich glanzlos in einer halbvergessenen Baracke der Uni Bern. Damals hatten Rechtsmediziner und 3D-Spezialisten die Idee, die Trennung in der traditionellen Rechtsmedizin aufzulösen. Bislang untersuchten nämlich Kriminaltechniker den Tatort und anschließend begannen die Rechtsmediziner mit der Autopsie der Toten. Mit der Virtopsy gelang es ihnen, beide Techniken miteinander zu kombinieren, was zu einer Revolution der Forensik führte. Die Forensiker scannen den Tatort digital und die Rechtsmediziner die Toten mit CT, MRT und dem Virtobot, der den Oberflächenscan der Toten durchführt. Tatort, Täter, Opfer und Tathergang können so in der Folge in 3D-Bildern wiedergegeben werden. Vor Gericht erleichtert dies die Prüfung von Täter- und Zeugenaussagen enorm. (siehe Quelle)

Natürlich haben bereits auch sämtliche Kriminalserien diese Möglichkeit der Obduktion ihrer Opfer für sich entdeckt. Die TV-Ermittler von “CSI” lösten bereits mehrere Fälle mit einer Virtopsy und auch im “Real-Life” steigt ihre Erfolgsquote. Die moderne Forensik macht den “perfekten Mord” zunehmend unwahrscheinlicher. Gut so, oder?

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