Heutzutage kommunizieren wir mehr denn je zuvor miteinander, obwohl Sprechen dafür immer weniger notwendig wird. „Virtuelle Kommunikation“ nennt sich das ständige in Verbindung bleiben mit unseren Mitmenschen. Ich finde diesen Begriff ähnlich eigenartig wie Menschen die behaupten, sie hätten „vergessen zu essen.“

Virtuelle Kommunikation_Technologieengel

So, hier sind also meine 50 Cent zum Thema. Fangen wir doch mal mit der Definition von „virtuell“ an. Bisher habe ich das Wort als Synonym für „nicht echt“ oder „nicht in Wirklichkeit vorhanden“ (ungeachtet der Tatsache, dass das Thema Realität und Fiktion ein eigenes Diskussionsthema ist) verwendet. Duden hat mir dies soeben bestätigt und gleich noch einen weiteren Vorschlag gemacht:„der Möglichkeit nach vorhanden.“ Demnach würde „virtuelle Kommunikation“ also bedeuten, dass diese Art der Kommunikation nur als Möglichkeit vorhanden ist.

Find ich überhaupt nicht

Unser gegenseitige Austausch in der sogenannten „virtuellen Welt“ ist grundsätzlich real. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich nicht verstehe, wie man zu einem anderen Schluss kommen könnte. (No hate, bitte schildere mir deine Meinung in den Kommentaren, falls du anderer Ansicht bist.) Du schreibst doch bestimmt auch mit deiner Familie und deinen Freunden auf WhatsApp, über SMS oder anderen Messenger-Apps. Würdest du behaupten, dass diese Kommunikation nicht echt ist? Das sie lediglich als Möglichkeit vorhanden ist? Wohl kaum.

Ein Beispiel: Angenommen du vereinbarst einen Termin, egal welcher Art, per E-Mail. Bestimmt nimmst du diesen Termin nun nicht weniger ernst, nur weil du ihn nicht „Face to Face“ ausgemacht hast. Außerdem behandelst du ihn auch nicht als „Möglichkeit“, oder als „nicht in Wirklichkeit vorhanden.“ Dasselbe gilt auch für sämtliche andere Nachrichten, die wir uns gegenseitig schreiben. Wir kommunizieren dadurch wirklich miteinander, nichts daran ist virtuell.

Ein Blick in die Vergangenheit

Jede Art der Kommunikation bedient sich unterschiedlicher Medien, die ältesten sind wohl Zeichen und Schallwellen. Später kamen Schriftzeichen hinzu, wodurch Schreiben und Lesen ermöglicht wurden. Schließlich machte der Buchdruck dieses Kommunikationsmedium massentauglich und Zeitungen, Zeitschriften und Bücher ermöglichten es, viele Menschen auf einmal zu erreichen. Doch bereits vor langer, langer Zeit schrieben sich Menschen Briefe oder versandten Nachrichten per Brieftauben.

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Gilt virtuelle Kommunikation nun nicht als „echt“, weil ich meine WhatsApp-Nachricht nicht an den Fuß einer Brieftaube hänge? Wohl kaum. Die Digitalisierung mit ihrem Phänomen der virtuellen Kommunikation lässt keine Parallelwelt entstehen, sie erweitert lediglich das Spektrum der möglichen Kommunikationsmedien um eine Dimension. Dem Internet.

Eine andere Definition

Vor kurzem erklärte mit jemand, dass er den Begriff „virtuell“ im Zusammenhang mit Kommunikation anders versteht als ich. Er meinte, dass er „virtuell“ in diesem Kontext benutzt, um zu zeigen, dass die Kommunikation im Internet nicht gegenständlich, sondern nur simuliert vorhanden ist. Mit „simuliert“ würde er „nachbilden“ meinen, „ohne an die Grenzen eines direkten Face to Face-Gespräches gebunden zu sein.“ Ich muss zugeben, dass mir diese Definition weitaus mehr zusagt, da virtuelle Kommunikation uns wirklich einige zusätzliche Freiheiten einräumt. Hier ein paar der vielen Vorteile: Sie macht uns sowohl zeitlich, als auch örtlich ungebunden. Wir können Zeit und Kosten sparen und sie macht es uns sehr einfach, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, die nicht in unserer Nähe wohnen.

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Deine Meinung

Wie sieht deine Definition aus? Bist du auch der Meinung, dass virtuelle Kommunikation real ist oder stehst du auf der Seite der „nicht in Wirklichkeit vorhanden-Gegner?“ Lass es uns in den Kommentaren oder auf unserer Facebookseite wissen!

Anmerkung: Natürlich ist das hier wieder nur eine Meinung, ein Gedankenentwurf. Wir erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sind jederzeit für Diskussionen offen! 🙂

 

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Quellenangaben:
http://www.dietrichlensch.de/texte/virtuell/virtuell.html (abgerufen am 15. Juli 2019)
https://www.duden.de/suchen/dudenonline/virtuell (abgerufen am 15. Juli 2019)
Nida-Rümelin, Julian: „Digitaler Humanismus“, in Max Planck Forschung 2/2019, S. 13