Die Tränen versickern langsam, die Panik wird weniger, es kehrt wieder etwas Ruhe ein…sobald ich mich dem Thema Blockchain widme. Deswegen heule ich heute mal weniger rum und komme gleich zum Punkt: So toll Blockchains auch sein mögen, sie haben auch ihre Nachteile (und damit meine ich nicht nur meine Nervenzusammenbrüche).
Warum Blockchains nicht so cool sind
Let’s face it: Auch die unzähligen Fanboys und Fangirls der Blockchain müssen zugeben, dass ihre Technologie nicht ohne Schwachpunkte auskommt. Das ist aber kein Schande, nobody’s perfect ?
Kosten
Wie du bereits weißt sind Blockchains dezentrale Systeme. In einem solchen System muss ein Dateneintrag immer etwas kosten, damit sichergestellt werden kann, dass die Information unveränderlich ist. Sobald es größeren Profit bringen würde, abgespeicherte Informationen auf einer Blockchain zu verändern, würde einer der Teilnehmer dies früher oder später ausnutzen. Die Kosten können auf verschiedenste Weise entstehen: direkte Transaktionsgebühren, oder indirekte Kosten wie hinterlegtes Geld, verrichtete Arbeit, Inflation, etc.
Ressourcenverschwendung
Um eine Blockchain auf dem neuesten Stand zu halten, müssen die Teilnehmer regelmäßig Updates durchführen. Dies tun sie, indem sie einen neuen Konsensus erzeugen. Hier oder hier kannst du das nochmal genau nachlesen. Der dabei am häufigsten verwendete Prozess ist “Proof of Work.” Jeder, der am Konsensus teilhaben möchte, muss eine mehr oder weniger sinnlose Rechenaufgabe lösen. Dieses Prinzip wird auch “Mining” genannt und ist immens verschwenderisch. Jeden Tag werden Millionen von Euro für Elektrizität aufgewendet, nur um Konsensus zu erzeugen. Umweltfreundlich sieht anders aus. Um dir das Ausmaß vor Augen zu führen: Island verbraucht derzeit mehr als die Hälfte ihres Stroms für Mining.
Starrheit
Bereits der griechische Philosoph Heraklit hat gesagt, dass “Veränderung die einzige Konstante im Leben ist.” Hier liegt ein weiteres Problem der Blockchain. Upgrades können nicht einfach so durchgeführt werden, dafür braucht es die Zustimmung der Mehrheit der Community. Wer schon mal eine Gruppenarbeit gemacht hat weiß: Jedes Gruppenmitglied hat seine eigene Vorstellung davon, wie etwas sein soll. Natürlich ist es einerseits vorteilhaft, dass Blockchains nicht von einer einzigen Partei kontrolliert werden (siehe hier), aber weit ins Futur gedacht, lässt Starrheit auch erfolgreiche Blockchains veralten.
Eigenverantwortung
Wenn dir etwas nicht gehört, fühlst du dich auch nicht wirklich dafür verantwortlich. Oder wie sehr kümmert dich die kaputte Parkbank in deiner Stadt? Mit einer Blockchain verhält es sich ähnlich: Niemand trägt die Verantwortung, jeder muss sich um sich selbst kümmern. Viele Menschen glauben, dass sie gerne mehr Eigenverantwortung hätten. In der Realität geben wir diese aber gerne ab. Vor allem in Bereichen, in denen wir uns nicht besonders gut auskennen, oder die uns nicht wirklich interessieren, geben wir die Verantwortung gerne ab, beispielsweise Steuern.
Die Kontrolle liegt in einem zentralen System ganz klar bei einer Partei, somit trägt diese auch die Verantwortung. In einem dezentralen System wie der Blockchain fehlt dies. Du hast bestimmt irgendwann mal dein Passwort für einen der Accounts vergessen. Ein neues Passwort anfordern ist keine Hexerei. Verlierst du aber deinen Privat Key für deinen Blockchain-Zugang, dann war’s das. Im Gegensatz zu deinem Passwort kannst du den nämlich nicht bei einem Service anfragen.
Hat unsere Blockchain-Reihe wieder ein bisschen Licht in dein Leben gebracht (zumindest in diesem Bereich ? )? Falls dir dadurch einige Nervenzusammenbrüche erspart blieben, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!
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Isabella Herdega
Eigentlich besteht mein Leben aus der Aneinanderreihung von Buchstaben. Ich lasse aus ihnen Wörter entstehen, füge sie zu Sätzen zusammen und erzähle damit Geschichten. Ab und an esse ich aber auch einfach gern Pizza.