Wie fängt man eigentlich seinen letzten Blogbeitrag an? „Hey Leute, war echt top hier, aber jetzt muss ich mal ganz dringend los!“ Oder richtig simpel:„Das ist mein Abschiedsbeitrag.“ Oh, da wäre auch noch die „ausgelutschte Zitate-Option“:„Und heute bin ich aufgewacht, Augen aufgemacht, Sonnenstrahlen im Gesicht, halte die Welt an und bin auf und davon.“
Gut, so ausgelutscht war das Zitat nicht, aber alle Google-Suchergebnisse nach „Abschied Zitate“ lassen mein Mittagessen ein Comeback feiern. Habe mich dann spontan für meinen derzeitigen Ohrwurm „Auf und davon“ von Casper entschieden. Du merkst schon, ich drücke mich vor dem wesentlichen. Meinem Abgang. Ich muss mir einfach vor Augen halten: Wenn Britney Spears 2007 überlebt hat, dann schaffe ich das jetzt auch!
Meine Highlights
Trotzdem hab ich immer noch 0,0 Plan, wie ich mich hier vom Acker machen soll. Deshalb werde ich dem weiterhin aus dem Weg gehen (ähnlich wie Bekannten, die ich auf der Straße grüßen müsste) und erstmal meine liebsten Blogbeiträge auflisten, die ich diesem Blog in den letzten 15 Monaten gefüttert hab.
- Als erstes fällt mir einer der Beiträge ein, die mich am meisten Überwindung gekostet haben. Hier habe ich zum ersten Mal über meine Erfahrungen mit sexueller Belästigung gesprochen. Diese Geschichte habe ich zuvor noch nie jemandem erzählt, aber sie im Internet zu teilen war eine der besten Entscheidungen. Es nahm ihr die Macht, die sie irgendwie unterbewusst nach all den Jahren immer noch auf mich hatte.
- Danach drängt sich gleich die Blockchain-Reihe in mein Gedächtnis. Horror-Zeit! Während der Recherche habe ich aus Verzweiflung geweint, weil ich dachte, dass ich dumm bin und es nie verstehen werden. Verstanden hab ichs dann doch, intelligenter machte es mich aber trotzdem nicht 😉
- Dann wäre da noch ein Beitrag, der nicht aus meiner Feder stammt, sondern von Christian. Er beschreibt, warum es diesen Blog überhaupt gibt und warum er sich schlussendlich für mich entschieden hat. Ich fand es sehr lieb, macht es aber jetzt nicht leichter darüber zu schreiben, warum dieser Blog nicht mehr gefüllt wird.
Kommst du mal zum Punkt?
Richtig, ich sollte dringend aufhören um den heißen Brei herumzureden. Es gibt einige Gründe für meinen Entschluss, hier keine weiteren Beiträge mehr veröffentlichen zu wollen. Die meisten davon sind vollkommen irrelevant und auch Christian habe ich bei unserem Gespräch darüber den ausschlaggebenden Grund nicht genannt. Nicht, weil ich nicht wollte. Ich konnte nicht. Deswegen schreibe ich es jetzt auf. So, wie ich es mein Leben lang schon mache. All die Dinge über die ich nicht sprechen kann, verpacke ich in geschriebene Worte.
Zurzeit fällt mir das Konzept „Leben“ wieder sehr schwer. Ich habe im letzten Jahr viele tolle Chancen bekommen, es hat sich vieles verändert und ich durfte neue Wege beschreiten. Auch das ist ein Grund, warum ich hier nicht mehr aktiv sein kann. Gerade in letzter Zeit habe ich die Möglichkeit, einige neue Dinge auszuprobieren, die ich immer schon mal machen wollte. Das alleine wäre aber noch zu händeln. Was mich derzeit jedoch wieder ziemlich einnimmt sind drei alte Bekannte. In diesem Beitrag hab ich sie mal kurz erwähnt. Depression, Panikattacken und Essstörung.
Suche
Vorneweg: Ich lebe seit über acht Jahren mit diesen Begleitern. So schlimm, wie es mal war ist es nicht und wird es wahrscheinlich auch nie wieder werden. Trotzdem ist jeder Rückfall unglaublich kraftraubend und da sich dieser jetzt schon über Monate zieht, muss ich mal einen Cut machen. Neben all den mega Chancen die sich mir offenbaren darf ich auch nicht vergessen, wer die ergreifen muss: Ich. Dafür muss dieses Ich aber erstmal wieder einen Weg aus der Dunkelheit finden. Aktueller Stand, wieder in den Worten von Casper ausgedrückt:„Suche nächtelang alles im Nichts, finde nichts in allem.“ Aber es wird besser, irgendwann.
Danke, dass du hier immer wieder vorbeigeschaut und meine Beiträge gelesen hast. Vielleicht konntest du ja das ein oder andere mitnehmen und hast dich beim Lesen unterhalten gefühlt. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und wer weiß, angeblich sieht man sich ja immer zweimal im Leben 😉
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Isabella Herdega
Eigentlich besteht mein Leben aus der Aneinanderreihung von Buchstaben. Ich lasse aus ihnen Wörter entstehen, füge sie zu Sätzen zusammen und erzähle damit Geschichten. Ab und an esse ich aber auch einfach gern Pizza.
5 Comments
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Es beeindruckt mich zutiefst, wieviel Menschlichkeit und Herz man auf dieser Website findet, die sich eigentlich dem technischen Fortschritt widmet. Eine seltene und sehr bereichernde Kombination, wie ich finde. Ich habe eure Beiträge immer gern gelesen, vielen Dank dafür!
Dir, liebe Isabella, wünsche ich alles Gute auf deinem weiteren Weg – achte gut auf dich!
Dank dir Claudia für deine sehr netten Worte!
Liebe Claudia,
herzlichen Dank für deine lieben Worte! Es freut mich sehr, dass meine persönliche Note so gut angekommen ist. Ich war immer mit dem Herzen dabei 🙂
Beeindruckend. Schön!
Zugegeben: Viel wurden unsere Blogbeiträge hier in den letzten 15 Monaten nicht kommentiert. Um ganz ehrlich zu sein so gut wie gar nicht. Aber folgendes zu sagen ist jetzt eine Herzensangelegenheit für mich:
Zum Verständnis: Diesen Kommentar habe ich nicht erst jetzt geschrieben. Heute – das Entstehungsdatum dieses Kommentars – ist für mich der 29.08.2019 um 21:46 und ich breche gerade einer meiner größten Regeln: Nicht auf etwas zu reagieren, solange man sich noch in einem emotionalen Zustand befindet.
Doch ich glaube, dass es hierfür wichtig ist nicht zu warten, denn ich habe gerade die Kündigung von Isabella erhalten mit dem Hinweis auf diesen Abschiedsbeitrag, den ich natürlich umgehend lesen musste. (Ja, auch diese Beiträge waren stets viel Arbeit und entstehen oftmals schon einige Zeit vor der Veröffentlichung – Aber das nur so als side Story)
Wie ich mich nach dem Lesen von Isabellas letzten Beitrag fühle kann ich in einem Wort beschreiben: Traurig.
Aber nicht traurig, dass wir jetzt erstmal keinen digitalen Content mehr liefern und unsere Webseite dadurch schlechter bei Google gereiht werden könnte. Dieses Thema könnte jetzt gerade kaum unwichtiger sein.
Traurig fühle ich mich vor allem, da ich nicht erkannt habe, wie es Isabella tatsächlich geht. Ja, ich wusste sogar von Ihrer Vergangenheit und dass sie schon so einiges durchleben musste. Aber warum sehen wir es nicht, wenn es Menschen in unserem Umfeld auf einmal schlechter geht?! Menschen, die wir sehr schätzen?!
Wollen wir es nicht sehen, da jeder von uns sein oder ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und wir selbst kein bisschen mehr tragen wollen?
Ehrlich gesagt habe ich für mich aktuell noch keine Antwort auf diese Frage und bin damit auch enttäuscht von mir selbst. Wieso habe ich das nicht erkannt? Ich halte mich für einen einfühlsamen Menschen und mir liegt unglaublich viel an den Personen, mit denen ich zusammenarbeite. Egal ob Familie, Mitarbeiter, Kollegen oder Kunden und trotzdem hatte ich bei Isabella nicht einmal eine Ahnung wie es ihr tatsächlich geht. Nicht einmal ein Gefühl!
Damit hat sie mir nun auch zum Schluss wieder aufgezeigt, dass ich noch stark an mir selbst zu arbeiten habe.
Dieses Ereignis hängt sich damit an eine Menge Ereignisse an, die ich mir von der Zusammenarbeit mit Isabella mitnehmen darf!
Es waren nur 15 Monate aber ich kann definitiv für mich sagen, dass Isabella bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat! Einen Eindruck der Freude und der Leidenschaft! Einen Eindruck der Energie und der Motivation! Und mit dem Wissen, mit welchen “Begleitern” Isabella täglich kämpft, werden diese Eindrücke noch viel beeindruckender!
Darum kann ich nur ehrlich danke sagen liebe Isabella, danke für die gemeinsame Reise und danke für die vielen Dinge, die du mich gelehrt hast. Vor allem jene abseits der sehr interessanten Blogthemen, die auch nicht minder wertgeschätzt werden sollen!
Du wirst bei uns immer eine offen Tür finden und ich hoffe sehr, dass auch wir uns ein zweites Mal sehen werden!
Liebe Leser, damit schließe ich diesen Blog erstmal, da ein Ersatz für Isabella nicht gefunden werden kann. Ich hoffe wir konnten dir Einblicke in das eine oder andere Thema liefern, dir ab und an eine gute Zeit bereiten und du bleibst uns als Follower auf unseren Social Media Kanälen erhalten!
Wenn du uns oder vor allem Isabella abschließend noch etwas sagen willst, so freuen wir uns wie immer auf Kommentare.