Wie viel kostet eine Virtual Reality Anwendung?
Im Letzten Beitrag haben wir geklärt, wann eine Virtual Reality Sinn machen kann (siehe Welchen Nutzen bringen Augmented und Virtual Reality wirklich?).
Kurz zusammengefasst ist der Einsatz der virtuellen Welt immer dann sinnvoll wenn:
- der Vertrieb von Objekten unterstütz werden soll, die zu groß sind, um sie mitzunehmen (z.B. Baumaschinen), oder noch gar nicht existent sind (z.B. Häuser)
- die Planung oder Konstruktion von Hallen, Layouts oder Maschinen vorab virtuell betrachtet bzw. getestet können werden soll, um Fehler zu minimieren
- Handgriffe geübt werden sollen, bei Szenarien wo Fehler sehr teuer oder Trainings nur schwer möglich sind (sei es bei Anlagenbedienungen oder Katastrophenannahmen)
- häufig Meetings über weit entfernte Distanzen gehalten werden, es aber mehr an Interaktion braucht, als über eine Videokonferenz möglich ist
Hat man einen oder mehrere dieser Anwendungsfälle für sich auserkoren, so ist die nächste logische Frage, mit welchen Kosten zu rechnen sind. Und das kommt darauf an (auch wenn ich diese Aussage alles andere als liebe!)
Und zwar kommt es darauf an, ob man eine Standardsoftware verwenden kann, die VR unterstützt oder ob man ein so spezielles Szenario braucht, dass nur eine Individualentwicklung Sinn macht.
Auf die vier oben genannten Anwendungsszenarien umgelegt, sieht die Situation diesbezüglich so aus:
- Für den Vertrieb gibt es mittlerweile Software, um die Objekte grundsätzlich zu zeigen, soll es optisch aber sehr schön aussehen oder individuelle Funktionen möglich sein, z.B. Lichtbedienung bei Häusern oder Interaktion mit einer Maschine, dann braucht es ein Individualentwicklung
- Für die Planung gibt es mittlerweile sehr gute Standardsoftware
- Trainings sind meist so individuell, dass es in der Regel noch eine Individualentwicklung braucht, damit die Handgriffe auch möglichst real ausgeführt werden müssen und das Ergebnis erfasst werden kann
- Für VR-Meetings gibt es gute Standardsoftware
Standardsoftware vs Individualentwicklung
Diese Frage stellt sich überhaupt erst seit ca. 3 Jahren, da es davor so gut wie keine brauchbare Software zur Nutzung der virtuellen Welt gab und alles individuell entwickelt werden musste, was in der Regel mit hohen Kosten verbunden war.
Das änderte sich glücklicherweise und immer mehr Programme unterstützen VR oder sind sogar extra dafür gemacht Virtual Reality nutzbar zu machen.
Die Vorteile beim Einsatz von Standardsoftware:
- In den eigenen Prozess integrierbar, da die Möglichkeit einer wiederkehrende Anwendung auch mit verschiedenen 3D Inhalten besteht (sofern das Wissen dafür im eigenen Unternehmen aufgebaut wird)
- Meist gutes Kosten/Nutzen-Verhältnis
- Laufende Weiterentwicklung
- Die Möglichkeit Hilfe vom Hersteller zu erhalten
Die Nachteile beim Einsatz von Standardsoftware:
- Der Funktionsumfang wird von der Software vorgegeben
- Für die technische Verwendbarkeit der eigenen 3D Daten, muss selbst gesorgt werden
Die Vorteile beim Einsatz von Individualentwicklungen:
- Es kann exakt der gewünschte Funktionsumfang mit allen Spielereien und Sonderwünschen realisiert werden
- Man erhält eine in sich fertige Lösung
Die Nachteile beim Einsatz von Individualentwicklungen:
- Meist kostenintensiv
- Nicht selbst abänderbar (es wird immer der Umsetzer benötigt)
- Weiterentwicklungen sind immer mit Kosten verbunden
Zusammengefasst ist Standardsoftware immer dann bevorzugt zu betrachten, wenn man die virtuelle Welt in den eigenen Prozess integrieren will, eine Individualentwicklung immer dann, wenn man ein in sich geschlossenes, spezielles Erlebnis wünscht.
So stand bei unserem Projekt bei Fill z.B. der interne Prozess und bei FACC das individuelle Ergebnis im Vordergrund.
Kosten für Standardsoftware und Individualentwicklungen
Wie bei Kosten im Softwarebereich üblich, variieren diese sehr stark je nach Einsatzgebiet:
Standardsoftware zur Nutzung der virtuellen Welt startet schon bei ca. 100 Euro im Monat – diese sind meist Mietmodelle – und steigen bis auf 15.000 Euro einmalig + Wartungslizenz
Individualentwicklungen haben nach oben natürlich keine Grenzen. Je nachdem, welche 3D Daten schon vorhanden sind, sollten im Schnitt aber auf jeden Fall mindestens 10.000 Euro veranschlagt werden.
Diese Kosten beziehen sich rein auf die Software. Dazu kommen oftmals noch Schulungsmaßnahmen und natürlich das technische Equipment (letzteres liegt normalerweise zwischen 600 Euro und 4.500 Euro).
Dies alles berücksichtigt steht einem freudigen VR-Erlebnis nichts mehr im Wege! Und das ganz ohne ins Bodenlose der Kosten zu fallen, sondern ganz im Gegenteil, um neue Mehrwerte zu stiften!
Update vom 22.03.2020
Jetzt gibt es auch ein zugehöriges Video:
Copyright © Bilder: TECHNOLOGIEENGEL Consulting GmbH